Buffetts Berkshire Hathaway erreicht als erstes US-Unternehmen außerhalb der Technologiebranche einen Börsenwert von 1 Billion US-Dollar
Warren Buffetts Berkshire Hathaway erreichte am Mittwoch eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar und war damit das erste Nicht-Technologieunternehmen in den USA, das diesen begehrten Meilenstein erreichte.
Die Aktien des in Omaha, Nebraska, ansässigen Mischkonzerns sind im Jahr 2024 um mehr als 28 % gestiegen, weit mehr als der S&P 500 mit einem Zuwachs von 18 %. Die Schwelle von 1 Billion Dollar wurde nur zwei Tage vor dem 94. Geburtstag des „Orakels von Omaha“ überschritten.
Die Aktien stiegen um mehr als 1 % und erreichten am Mittwoch einen Höchststand von 699.699 US-Dollar, wodurch sie laut FactSet die Marke von 1 Billion US-Dollar überschritt.
Anders als die sechs anderen Unternehmen im Billionen-Dollar-Club (Apple, Nvidia, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta) ist Berkshire als Eigentümer von BNSF Railway, Geico Insurance und Dairy Queen für seinen Fokus auf die traditionelle Wirtschaft bekannt. (Obwohl seine beträchtliche Apple-Position zu den jüngsten Kursgewinnen beigetragen hat.)
Der Meilenstein von einer Billion Dollar „ist ein Beleg für die finanzielle Stärke und den Wert des Unternehmens“, sagte Cathy Seifert, Berkshire-Analystin bei CFRA Research. „Das ist bedeutsam in einer Zeit, in der Berkshire eines der wenigen noch existierenden Konglomerate ist.“
Buffett übernahm die Kontrolle über Berkshire, ein strauchelndes Textilunternehmen, und verwandelte das Unternehmen in ein ausgedehntes Imperium, das die Bereiche Versicherungen, Eisenbahn, Einzelhandel und Energie umfasst und über eine unübertroffene Bilanz und Liquiditätsreserven verfügt.
Buffett war zuletzt in einer defensiven Haltung und verkaufte eine große Menge an Aktien, darunter die Hälfte seines Apple-Anteils, während er den Bargeldbestand von Berkshire Ende Juni auf die Rekordsumme von 277 Milliarden Dollar ansteigen ließ.
Buffett ist dafür bekannt, niemals den richtigen Marktzeitpunkt zu bestimmen und rät auch anderen, dies nicht zu versuchen. Für einige seiner Anhänger an der Wall Street waren diese jüngsten Schritte jedoch ein Weckruf. Ihrer Ansicht nach hatte er Dinge an der Wirtschaft und der Marktbewertung bemerkt, die ihm nicht gefielen.
Berkshire investiert den Großteil seines Bargeldes in kurzfristige Schatzanleihen, und sein Bestand an derartigen Wertpapieren – der am Ende des zweiten Quartals einen Wert von 234,6 Milliarden Dollar hatte – übersteigt den Betrag, den die US-Notenbank besitzt.
Daher ist es schwer zu beurteilen, warum die Anleger Berkshire heute mit der Billion-Dollar-Krone belohnen – ob es sich dabei um eine Wette auf die amerikanische Wirtschaft und Buffetts ausgedehnte Unternehmensgruppe handelt, die bei einem so erfolgreichen Kursverlauf davon profitieren dürfte, oder ob sie Berkshire als eine Cash-Festung sehen, die ihnen auch angesichts eines unsicheren Makroumfelds stabile Erträge bringen wird.
Der Mischkonzern startete Mitte Juli auch einen Verkaufsrausch bei Aktien der Bank of America und stieß Bankpapiere im Wert von über 5 Milliarden Dollar ab. Buffett hatte 2011 nach der Finanzkrise die Vorzugsaktien und Optionsscheine der Bank gekauft und damit das Vertrauen in die Bank gestärkt, die mit Verlusten im Zusammenhang mit Subprime-Hypotheken kämpft.
Starkes Ergebnis
Nach Berkshires jüngstem starken Gewinn im zweiten Quartal erhöhte UBS-Analyst Brian Meredith seine Gewinnprognosen für 2024 und 2025 aus zwei Gründen: höhere Anlageerträge und höhere Underwriting-Ergebnisse bei der Versicherungsgruppe, zu der auch Geico gehört. Die Versicherungsaktien sind in diesem Jahr stark gestiegen, da die Gruppe nach der Pandemie weiterhin die Preise erhöht.
Meredith erwartet einen Anstieg des Marktwerts von Berkshire auf weit über eine Billion Dollar und erhöhte sein Kursziel für die A-Aktien für die nächsten zwölf Monate auf 759.000 Dollar, fast 9 Prozent mehr als am Mittwoch.
„Wir glauben weiterhin, dass die BRK-Aktien in einem unsicheren Makroumfeld eine attraktive Anlage darstellen“, schrieb er in der Mitteilung Anfang des Monats.
Hoher Preis
Die ursprünglichen Aktien der Klasse A von Berkshire haben einen der höchsten Preise an der Wall Street. Heute wird jede Aktie für 68 % mehr verkauft als der Durchschnittspreis eines Eigenheims in den USA.