Die Rohölpreise stiegen am Donnerstagabend sprunghaft an und die US-Aktienfutures sanken, nachdem Meldungen über Explosionen in einer Stadt im Westen des Iran aufgekommen waren und die Angst vor einem größeren Konflikt zwischen Israel und dem Iran aufkam.
Der Preis für West Texas Intermediate-Rohöl zur Lieferung im Mai stieg zeitweise um über 4 %, während das internationale Referenzöl der Sorte Brent für Juni auf 90 Dollar pro Barrel kletterte.
Die Futures für US-Aktienindizes sanken: Der Dow Jones Industrial Average verlor mehr als 300 Punkte, während der S&P 500 und der Nasdaq 100 jeweils mehr als 1 Prozent verloren.
Der Goldpreis stieg um bis zu 1 %, bevor er wieder um 0,3 % auf 2.405 Dollar je Unze zurückfiel.
Die Associated Press berichtete, dass am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) kommerzielle Flüge über dem Westen des Iran umgeleitet worden seien und kommerzielle Flüge in Teheran eingestellt worden seien. Die halboffiziellen Nachrichtenagenturen Fars und Tasnim behaupteten, man habe „Explosionen“ über der Stadt Isfahan gehört, wo der Iran einen großen Luftwaffenstützpunkt und Atomanlagen hat.
CBS News berichtete unter Berufung auf zwei US-Beamte, israelische Raketen hätten Ziele im Iran getroffen. Es gab auch unbestätigte Berichte über Explosionen im Irak und in Syrien, wo die vom Iran unterstützten Milizen leben.
Ein solcher Schritt könnte die Spannungen im Nahen Osten weiter verschärfen und die Gefahr eines umfassenden Krieges zwischen dem Iran und Israel bergen.
Stephen Innes, geschäftsführender Gesellschafter von SPI Asset Management, schrieb am Donnerstagabend, dass die Berichte über den mutmaßlichen Angriff „eine erhebliche Verlagerung von risikoreichen Anlagen hin zu sicheren Anlagen ausgelöst haben“.
Sollten die Berichte zutreffen, „schenkt Israel den Forderungen der USA nach einer Deeskalation offensichtlich wenig Beachtung, und mittlerweile hat die Angst vor einer außer Kontrolle geratenen Eskalation die Risikomärkte im Griff“, schrieb er.
Die durch die Kämpfe im Gazastreifen ohnehin schon verschärften Spannungen im Nahen Osten haben sich in den letzten Wochen noch weiter verschärft, nachdem Israel offenbar einen Luftangriff auf die iranische Botschaft im syrischen Damaskus durchgeführt hatte, bei dem nach iranischen Angaben zwei Generäle getötet wurden. Der Iran reagierte letztes Wochenende mit einem Sperrfeuer von mehr als 300 Raketen und Drohnen, die von seinem Heimatboden aus auf Israel abgefeuert wurden. Die überwiegende Mehrheit der Raketen wurde von Israel und seinen Verbündeten, darunter den USA, abgeschossen, und der Schaden und die Opfer hielten sich in Grenzen.
Anfang dieser Woche rief Präsident Joe Biden nach dem Angriff zur Zurückhaltung auf, in der Hoffnung, die Spannungen auf diplomatischem Wege zu lösen.
