Die Wall Street lässt die Stimmung stagnieren, während sie auf das mit Spannung erwartete Handelstreffen zwischen den USA und China wartet.
Die US-Aktienkurse tendieren am Freitag nach unten, während sich die Wall Street dem Ende einer ungewöhnlich ruhigen Woche nähert.
Der S&P 500 blieb im Nachmittagshandel weitgehend unverändert und dürfte in dieser Woche um 0,4 Prozent nachgeben. Dies könnte die erste Woche seit sieben sein, in der sich der Index, der für viele 401(k)-Konten von Bedeutung ist, um weniger als 1,5 Prozent bewegt. Zuvor hatte er zunächst aufgrund von Befürchtungen über Präsident Donald Trumps Handelskrieg und dann aufgrund der Hoffnung auf ein Nachlassen seiner Zölle stark geschwankt.
Der Dow Jones Industrial Average lag um 13:50 Uhr Ostküstenzeit 87 Punkte oder 0,2 % im Minus, und der Nasdaq Composite blieb weitgehend unverändert.
Das große Ereignis der Woche dürfte am Samstag stattfinden, wenn die Finanzmärkte schließen. Dann treffen sich hochrangige US-amerikanische und chinesische Politiker in der Schweiz zu ihren ersten Gesprächen seit Trumps Beginn eines eskalierenden Handelskriegs zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Investoren und Ökonomen befürchten eine Rezession, wenn die USA nicht schnell genug Handelsabkommen schließen, die ihre Zölle ausreichend senken.
Trump brachte am Freitag die Idee ins Spiel, die Zölle auf chinesische Importe von derzeit 145 Prozent auf 80 Prozent zu senken. Er sagte jedoch, die Entscheidung liege bei Finanzminister Scott Bessent, der in der Schweiz anwesend sein wird. Dies wäre zwar tatsächlich eine Senkung, aber immer noch ein hoher Wert. Trumps Social-Media-Post löste an den Finanzmärkten eine kurze Erschütterung aus. Die Futures für US-Aktien sanken sofort.
Doch später beruhigten sich die Märkte wieder, während man weiter darauf wartete, was US-amerikanische und chinesische Regierungsvertreter nach ihrem Treffen sagen würden.
„Viele Handelsabkommen stehen auf dem Programm, allesamt gute (GROSSARTIGE!)!“, sagte er in seinem Truth Social-Netzwerk.
Inzwischen lässt der Zustrom an Gewinnberichten der Unternehmen zum Jahresbeginn nach, bewegt den Markt aber noch immer.
Lyft legte um 25,8 Prozent zu, nachdem es im letzten Quartal einen höheren Gewinn als von Analysten erwartet erzielt hatte. Das Unternehmen gab an, in der letzten Märzwoche die höchsten wöchentlichen Fahrgastzahlen seiner Geschichte erreicht zu haben.
Taiwan Semiconductor Manufacturing, der Chipriese TSMC, legte einen ermutigenden Bericht vor. Der Umsatz sei im April im Vergleich zum Vorjahr um 48,1 Prozent gestiegen. Die in den USA gehandelte Aktie legte daraufhin um 1,3 Prozent zu.
Insulet verzeichnete mit einem Kurssprung von 20,7 Prozent den größten Zuwachs im S&P 500, nachdem das Medizintechnikunternehmen für das letzte Quartal bessere Ergebnisse als von Analysten erwartet gemeldet hatte. Das Unternehmen, das schlauchlose Insulinpumpentechnologie vertreibt, hob zudem seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr an.
Expedia verlor 7,4 Prozent. Das Reiseportal, zu dem auch Vrbo und Hotels.com gehören, meldete zwar einen höheren Gewinn als von Analysten erwartet, gab aber auch an, dass die Nachfrage im Quartal schwächer ausgefallen sei als erwartet. Es verwies auf eine schwächere Nachfrage als erwartet in den USA sowie auf einen Rückgang der Buchungen aus Kanada ins südliche Nachbarland um fast 30 Prozent.
Andere reisebezogene Unternehmen, darunter Hilton und Airbnb, meldeten in ihren jüngsten Ergebnisberichten einen ähnlichen Rückgang der Reisenachfrage in die USA.
Sweetgreen brach um 17,9 Prozent ein, nachdem der Salatverkäufer für das letzte Quartal einen etwas höheren Verlust gemeldet hatte als von Analysten erwartet. Die Fast-Casual-Restaurantkette gab zudem eine Umsatzprognose für das Gesamtjahr ab, die knapp unter den Schätzungen der Analysten lag.
An den ausländischen Aktienmärkten stiegen die Indizes in Europa leicht, nachdem sie in Asien gemischt endeten.
In Hongkong legten die Aktien um 0,4 Prozent zu, in Shanghai fielen sie jedoch um 0,3 Prozent, nachdem China im April einen unerwartet starken Anstieg seiner Exporte um 8,1 Prozent gemeldet hatte. Die Exporte in die USA gingen jedoch um mehr als 20 Prozent zurück, da Trumps drastische Zollerhöhungen in Kraft traten. China ist der weltweit größte Exporteur.
Auf dem Anleihemarkt blieb die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen seit dem späten Donnerstag stabil bei 4,37 %.